Digitalisierung ist ein Megatrend, doch sie bedeutet nicht für jedes Unternehmen dasselbe. Besonders im Mittelstand gibt es große Unterschiede bei den digitalen Reifegraden und dem Digitalisierungsdruck – abhängig von Industrie und Markt. Statt unüberlegt in Technologien wie Smart Factorys zu investieren, sollten Unternehmen zunächst eine solide Grundlage schaffen, um ihre Digitalisierung strategisch zu planen.
Eine solide Grundlage für Digitalisierung schaffen
Bevor Unternehmen Tools und Technologien implementieren, müssen sie die Basis legen. Ein strukturierter Kreislauf aus Vision, Führung, Fehlerkultur, Rollenverteilung, Systemintegration und Justierung bildet die Grundlage für jeden Digitalisierungsprozess. Dieser Ansatz sorgt für Klarheit, Ausrichtung und Akzeptanz – unverzichtbare Voraussetzungen für nachhaltigen Erfolg.
1. Vision: Klarheit über Ziele und Sinn schaffen
Eine starke Vision ist der erste Schritt in Richtung Digitalisierung. Unternehmen sollten sich fragen: Wo wollen wir in fünf Jahren stehen? Welchen Beitrag leisten wir für Kunden, Mitarbeitende und Gesellschaft? Die Vision dient als Kompass und hilft, Meilensteine zu definieren und Fortschritte sichtbar zu machen. Wichtig ist, die Vision regelmäßig zu überprüfen und an neue Herausforderungen anzupassen.
2. Führung: Orientierung und Halt bieten
In einer sich schnell verändernden Welt bleibt eine wertebasierte Führung essenziell. Führungskräfte sollten Vertrauen und Eigenverantwortung fördern, als Mentoren agieren und interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglichen. Gemeinsame Entscheidungen im Team erhöhen die Vielfalt an Perspektiven und führen zu besseren Ergebnissen.
3. Fehlerkultur: Lernen statt Kontrolle
Eine positive Fehlerkultur ist die Grundlage für Innovation. Unternehmen, die Mitarbeitende ermutigen, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen, fördern Kreativität und Fortschritt. Frühzeitige Fehlererkennung spart Zeit und Kosten und verbessert langfristig die Ergebnisse.
4. Klare Rollenverteilung: Zuständigkeiten definieren
Eine erfolgreiche Digitalisierung braucht klare Verantwortlichkeiten. Unternehmen sollten:
- Rollen und Zuständigkeiten gemeinsam mit den Mitarbeitenden definieren,
- externe Partner dort einbinden, wo internes Know-how fehlt,
- und drohende Engpässe frühzeitig kommunizieren.
Klarheit schafft Effizienz und ermöglicht schnelle Unterstützung im Team.
5. Systemintegration: Daten als Basis für Prozesse
Die Integration von Systemen wie ERP und CRM ist unerlässlich, um Daten effektiv zu nutzen. Eine nahtlose Systemintegration ermöglicht den Überblick über kundenrelevante Informationen, positive Kundenerlebnisse und datenbasierte Entscheidungen für Vertrieb, Service und Finanzen. Die Systemintegration ist die Grundlage für weitere Digitalisierungsschritte und entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit.
6. Justierung: Digitalisierung als fortlaufender Prozess
Digitalisierung endet nie – sie ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Unternehmen sollten regelmäßig KPIs messen, Fortschritte bewerten und Anpassungen vornehmen. Interim Manager können durch ihre externe Perspektive wertvolle Impulse geben.
Fazit: Digitalisierung beginnt mit Hausaufgaben
Nicht jedes Unternehmen braucht eine Smart Factory, aber jedes Unternehmen braucht eine klare Basis für Digitalisierung. Mit einer starken Vision, wertebasierter Führung, einer positiven Fehlerkultur, klaren Rollen, nahtlos integrierten Systemen und kontinuierlicher Justierung schaffen Mittelständler die Grundlage, um langfristig erfolgreich zu sein. Wer diese Hausaufgaben macht, legt den Grundstein für kreatives und digitales Unternehmertum – und ist bereit für die Herausforderungen der Zukunft.